Das Forum für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck ergreift die Initiative und nimmt einen Dialog mit der Lübecker Wirtschaft auf. In den nächsten Monaten besucht der Vorstand UnternehmerInnen mit und ohne Migrationshintergrund aus unterschiedlichen Branchen, um mit ihnen über Wege der interkulturellen Öffnung und Rolle der Wirtschaft im Integrationsprozess ins Gespräch zu kommen.
Die Wirtschaftstour des Forums – Teil I
Das Forum für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck ergreift die Initiative und nimmt einen Dialog mit der Lübecker Wirtschaft auf.

In den nächsten Monaten besucht der Vorstand UnternehmerInnen mit und ohne Migrationshintergrund aus unterschiedlichen Branchen, um mit ihnen über Wege der interkulturellen Öffnung ins Gespräch zu kommen. Jahan Mortezai: „UnternehmerInnen sind wichtige Akteure im Integrationsprozess.“ Inga Gottschalk: „Diese Ressourcen wollen wir mehr als bisher erschließen. Wir wollen mit UnternehmerInnen ins Gespräch kommen und gemeinsam nach win-win-Lösungen suchen.“
Der zuständige Wirtschaftssenator Sven Schindler unterstützt die Initiative des Forums ausdrücklich: „Um Integrations-prozesse besser zu gestalten, ist es wichtig, Informationen und Erfahrungen aus der ersten Hand zu sammeln.“ Daher begleitet auch Spyridon Aslanidis aus der Wirtschaftsförderung (selber mit Migrationshintergrund und Mitglied des Forums) den Forumsvorstand bei diesen Besuchen.
Der erste Besuch ging zum Café-Bistro @moment in der Königpassage (Fleischhauerstraße 33, Ecke Breite Straße). In einem anregenden und ideenreichen Gespräch wurden konkrete Handlungsmöglichkeiten besprochen. Inhaberin Frau Aneta Wolter, selbst mit Migrationshintergrund und Mitglied des Forums: „Es ist toll, dass das Forum raus geht und die UnternehmerInnen aufsucht! Das muss verstärkt geschehen.“
Weitere Termine folgen bei der Industrie und Dienstleistern. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden dann konkrete weitere Handlungsschritte erarbeitet.
Im Foto (v.l.n.r.): A. Wolter, I. Gottschalk, S. Aslanidis
Die Wirtschaftstour des Forums – Teil II
Das Forum für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck führt seine Wirtschaftstour fort. Dieses Mal stand der Besuch bei der BIRGROUP im Kalender.

Frau Inga Gottschalk und Herr Jahan Mortezai vom Forumsvorstand besuchten zusammen mit Herrn Spyridon Aslanidis, dem zuständigen Projektleiter der Wirtschaftsförderung Lübeck, Herrn Atilla Karka, den Inhaber und Geschäftsführer dieses Unternehmens.
Die BIRGROUP ist in der Industriereinigung tätig, einer hart umkämpften Branche. Als Unternehmer bewegt man sich im Dreieck, skizziert Herr Karka: vernünftig seine Mitarbeiter zu entlohnen, Top-Dienstleistung für seine Kunden zu erbringen und das bei wettbewerbsfähigen Preisen.
Herr Karka schildert, wie er schon während seiner Schulzeit als Tellerwäscher anfing und dank der Unterstützung von Herrn Bockhold (Senior), der schon früh sein Talent erkannte und förderte, sich mit Innovation und Ausdauer bis in die Geschäftsführung hoch arbeitete. „Du brauchst nicht mir zu danken,“ habe Herr Bockhold zu ihm gesagt, „sondern gib das, was ich dir gegeben habe, anderen weiter!“ Nach diesem Motto versuche er zu leben.
Nicht nur er als Inhaber hat einen Migrationshintergrund, sondern auch 80% der ca. 3.500 Mitarbeiter kommen aus ca. 100 unterschiedlichen Ländern. Das gilt auch für die Führungskräfte. Daher ist es selbstverständlich, dass BIRGROUP schon seit längerem der Charta der Vielfalt beigetreten ist.
Diversity Management – also Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung der Vielfalt – wird hier vorbildhaft gelebt. Herr Karka erzählt, wie er im eigenen Interesse eine aktive firmeninterne Integrationspolitik betreibt: BIRGROUP organisiert Wohnungen für die eigenen Mitarbeiter, hilft ihnen bei Behördengängen, bietet Sprachkurse und Weiterbildung während der Arbeitszeit an.
Frau Gottschalk meint: „Ihr Einsatz für Integration ist beeindruckend.“ Ihr Vorstandskollege Herr Mortezai sieht es ähnlich: „So müsste es eigentlich auch in der Gesellschaft stattfinden“.
Das Unternehmen hat sich in den letzten 8 Jahren beachtlich entwickelt. Das verdankt Herr Karka vor allem seinen Mitarbeitern, welche sich als Team und nicht als Einzelkämpfer verstehen.
Die Besucher bedanken sich bei Herrn Karka für den umfangreichen Austausch, für die vielen Informationen und Anregungen. Herr Karka fand diesen Besuch sehr positiv und will auch in Zukunft mit dem Forum in Kontakt bleiben.
Die Wirtschaftstour des Forums wird demnächst bei der Volksbank zu Lübeck Station machen: auch dort hat man sehr positiv auf unsere Anfrage reagiert.
Im Foto (v.l.n.r.): S. Aslanidis, I. Gottschalk, A. Karka, J. Mortezai
Die Wirtschaftstour des Forums – Teil III
Das Forum für MigrantInnen bei der Volksbank Lübeck

Das Forum für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck setzt seine Wirtschaftstour fort. Als dritte Station besuchten Inga Gottschalk und Jahan Mortezai vom Forumsvorstand zusammen mit Spyridon Aslanidis, dem zuständigen Projektleiter der städtischen Wirtschaftsförderung, die zentrale Geschäftsstelle der Volksbank Lübeck.
Bereits seit 2011 ist die Volksbank Lübeck Mitglied in der „Charta der Vielfalt“, einer bundesweiten Unternehmensinitiative für Diversity Management. Das Bankhaus hat 190 Mitarbeiter und ca. 33.000 Kunden – und einem Bilanzvolumen von 637 Millionen Euro.
Herr Olaf Tietgen (Leiter Vorstandsstab) und Herr Christian Gomlich (Leiter Firmenkundenbereich) nahmen sich Zeit für einen Austausch über Migration und Integration in Lübeck.
Die Vielfalt in der Gesellschaft, Wirtschaft und im eigenen Betrieb betrachten sie positiv: nicht als Problem, sondern als Chance und Perspektive angesichts des demografischen Wandels. Für sie sei es selbstverständlich, dass alle gleichwertig sind, dass jeder seine Chance erhält, unterstrichen beide Vertreter der Volksbank; die historische Weltoffenheit der Hansestadt sei ihnen auch heute sehr wichtig. Es entstand ein reger Austausch über die interkulturelle Kompetenz sowohl vor Ort als auch im Ausland: weil die Wahrnehmung von kulturbedingten Unterschieden so wichtig ist für das richtige Planen und Handeln. Herr Gomlich möchte Menschen mit Migrationshintergrund ausdrücklich ermutigen, sich selbst mit der eigenen Nationalität aktiver einzubringen und die eigenen Werte verständlicher zu kommunizieren.
Inga Gottschalk meint: „Wir freuen uns sehr über diese positive, offene Haltung eines so wichtigen Unternehmens der Wirtschaft unserer Region“. Vorstandskollege Mortezai ergänzt: “Integration findet im Alltag statt; idealer weise ist sie kein hoch wissenschaftliches Problem, sondern etwas ganz Alltägliches.“
Zufrieden mit dem Austausch, verabredeten sich Gastgeber und Besucher für ein weiteres Mal. „Wie geplant, gewinnen wir mit dem Forumsvorstand bei unseren Besuchen immer neue Erkenntnisse, die für die weiteren Entwicklungen wichtig sind“, so abschließend Aslanidis.
(v.l.n.r.: S. Aslanidis, I. Gottschalk, O. Tietgen, C. Gomlich)
Die Wirtschaftstour des Forums – Teil IV
Das Forum für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck führt seine Wirtschaftstour fort.

Gemeinsam mit Spyridon Aslanidis (Wirtschaftsförderung Lübeck) besuchten Inga Gottschalk und Joseph Temole Kemayou vom Forumsvorstand die Lübecker Niederlassung der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein. Auch der Schirmherr des Projektes, Senator Sven Schindler, nahm sich Zeit für diesen Besuch.
Sten-Arne Saß, Niederlassungsleiter der Wirtschaftsakademie, stellte den Gästen das Unternehmen vor. Als Akademie für Aus- und Weiterbildung in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH ist die Wirtschaftsakademie flächendeckend im Land mit Standorten vertreten.
Im September 2011 ist die Wirtschaftsakademie der „Charta der Vielfalt“ beigetreten und hat sich seitdem auf vielen Ebenen mit dem Thema Integration auseinandergesetzt. Besonders interessant für Quereinsteiger mit Migrationshintergrund sind beispielsweise Vorbereitungsmodule für externe IHK-Prüfungen. Zudem arbeitet die Wirtschaftsakademie im Bereich der Anerkennung und Teilanerkennung ausländischer Abschlüsse eng mit der FOSA, dem bundesweiten IHK-Kompetenzzentrum für die Anerkennung ausländischer Abschlüsse (www.ihk-fosa.de), zusammen. Hier gibt es im Rahmen der laufenden Angebote Möglichkeiten der Nachqualifizierung.
Die Wirtschaftsakademie hat vielfältige Wege in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Auftraggebern entwickelt, um Lernende jeweils dort abzuholen, wo sie sind: Von vorbereitenden Sprachkursen über flankierende Qualifizierungen bis hin zu individuellen Lösungen sowohl für Lernende als auch für Arbeitgeber. So gab es für ein Unternehmen aus der Region beispielsweise eine maßgeschneiderte dreisprachige Weiterbildung für die Beschäftigten. Auch die Wirtschaftsakademie hat landesweit zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. „Wir sind ein buntes Abbild unserer Gesellschaft,“ so Niederlassungsleiter Sten-Arne Saß.
Überzeugend warb Senator Schindler für verstärkte Berücksichtigung der Thematik in Management-Weiterbildungen: „Interkulturelle Öffnung fängt oben an, sie sollte von oben nach unten durchsickern,“ betonte er. Den Austausch erlebten alle Beteiligten als sehr inspirierend: Die Potenziale der Menschen zu nutzen und dem Fachkräftemangel zu begegnen, das sind die großen gemeinsamen Anliegen. „Hier werden wir auch in Zukunft weiter zusammenarbeiten“, so abschließend Saß, Gottschalk und Aslanidis.
Im Foto (v.l.n.r.): Sven Schindler, Sten-Arne Saß, Inga Gottschalk, Spyridon Aslanidis, Joseph Temole Kemayou
Die Wirtschaftstour des Forums – Teil V
21.03.2013: Im Rahmen seiner Wirtschaftstour hat sich der Vorstand des Lübecker Migrantenforums über den Stand der Integration von ausländischen Studierenden an der Fachhochschule Lübeck (FH Lübeck) informiert.

Im besonderen Fokus standen bei dem Besuch die Fragen der Anrechnung und Anerkennung von ausländischen Studienabschlüssen auf Online-Studienangebote der Hochschule.
‚Wirtschaft und Arbeitsmarkt‘ ist eines von acht Handlungsfeldern des Lübecker Integrationskonzeptes. Die Wirtschaft ist somit ein wichtiger Akteur der Integrationsarbeit. Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung Lübeck besucht das Forum für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck verschiedene Unternehmen und in diesem Zuge auch die FH Lübeck, um Informationen über den Ist-Stand aus erster Hand zu erhalten.
Die FH Lübeck ist in ihrem Studienangebot bereits international orientiert. Sie hat einen Anteil internationaler Studierender von 9,5 Prozent bei einer Gesamtzahl von mehr als 4.500 Studierende. Um diverse Hürden besser zu überwinden, stellt die FH Lübeck zur Betreuung der Gaststudierenden in ihren internationalen Studienprogrammen Mitarbeiter/-innen frei. Im Deutsch-chinesischen Studienmodell in der Kooperation mit der chinesischen Universität East China University of Science and Technology (ECUST), hier kommen jährlich allein bis zu 80 neue chinesische Studierende, helfen deutsche Studierende (so genannte Chinabuddies) den chinesischen Studierenden, sprachliche, kulturelle und mentale Unterschiede zu überbrücken.
Neben den traditionellen Präsenzangeboten ist das Angebot der Online-Studiengänge ein profilbildendes Element der FH Lübeck. Joseph Temole Kemayou vom Forumsvorstand erläuterte, warum die Online-Studiengänge besonders für internationale Studierende geeignet sind: Aufgrund der o.g. Barrieren brauchen ausländische Studierende oft länger, um die Lerninhalte zu verstehen. Bei der Online-Lehre können sie im Gegensatz zu Präsenz-Vorlesungen das Lerntempo selbst bestimmen und zusätzlich die Hilfe ihrer Online-Community in Anspruch nehmen.
Auch das Angebot an Anpassungslehrgängen für ausländische Akademiker/-innen ist in Schleswig-Holstein bisher leider völlig unzureichend betonte Inga Gottschalk, Vorstandsvorsitzende des Forums: Dadurch werden Ressourcen vergeudet.
Genau hier wollen wir mit unserem Projekt Lernen im Netz Aufstieg vor Ort (LINAVO) ansetzen, stimmte Prof. Rolf Granow zu, E-Learning Beauftragter der FH Lübeck. Das Projekt wird aktuell an der FH Lübeck mit Beteiligung der FH Westküste, FH Kiel und FH Flensburg durchgeführt. Neben der Bereitstellung von insgesamt acht Online-Studiengängen (davon drei Bachelor- und fünf Master-Studienangebote) bearbeitet das Projekt auch Fragen des Zugangs und der Anrechnung von Studienleistungen. Das strategische Ziel ist es, einheitliche Regelungen für alle Fachhochschulen des Landes Schleswig-Holstein im Bereich der Online-Lehre zu treffen. Prof. Granow: Wir hoffen, dass wir dadurch Menschen schneller in qualifizierte Arbeit bringen können. Dies ist insbesondere vor dem wachsenden Fachkräftemangel durch den demografischen Wandel wichtig. Und weiter resümierte Granow mit Blick auf zukünftige Veränderungen: Die Anerkennung von beruflichen Kompetenzen für ein Studium soll die Studiendauer verkürzen und gleichzeitig die Durchlässigkeit zwischen dem System der beruflichen Bildung und dem der Hochschulausbildung fördern. Bislang werden die bestehenden Möglichkeiten einer Anrechnung von Leistungen jedoch kaum genutzt, weil das Verfahren noch zu aufwendig ist.
Als Ergebnis der gemeinsamen Beratung will die FH Lübeck versuchen, neue und innovative Angebote zu schaffen, um bisherige Barrieren abzubauen und einen besseren Zugang zu akademischen Bildungsangeboten zu ermöglichen. Als weiteres Ergebnis ist verabredet, eine gemeinsame Erhebung im Jahr 2013 durchzuführen, um den konkreten Bedarf dafür zu identifizieren.
Foto: v.l.n.r.: Dipl.-Ing. Arne Welsch (FHL), Joseph Temole Kemayou (Forum), Inga Gottschalk (Forum), Spyridon Aslanidis (Wirtschaftsförderung Lübeck) und Jahan Mortezai (Forum)
Die Wirtschaftstour des Forums – Teil VI
Das Forum für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck führt seine Wirtschaftstour fort.

Dieses Mal war Inga Gottschalk vom Forumsvorstand zusammen mit Spyridon Aslanidis, dem zuständigen Projektleiter der Wirtschaftsförderung Lübeck, bei Herrn Dr. Hennig Hach, Gründer und Vorstandsmitglied der Firma LYNET Kommunikation AG.
Der Einsatz von IT-Systemen, Software, Kommunikationstechnik und Internet wird auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter an Bedeutung gewinnen. Die Verlagerung der Wertschöpfung ins Web gibt der Branche eine starke Dynamik. LYNET entstand Ende 1994 als erster kommerzieller Internet-Provider und Dienstleister in der Hansestadt Lübeck. Die Kunden setzen eine individuelle Betreuung voraus, entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Kundenbetreuer.
LYNET, wie auch alle Unternehmen der Branche, kann auf kein Talent verzichten. Der Fachkräftemangel im Bereich „Informations- und Kommunikationstechnologien“ ist seit Längerem bekannt. Daher gehört es zur Unternehmensphilosophie, die eigenen Mitarbeiter langfristig zu binden, sozusagen gut im Unternehmen zu integrieren. „Bei uns wird nicht nach kulturellem Hintergrund differenziert“, betonte Dr. Hennig Hach, selbst Vater einer Familie mit skandinavischem Migrationshintergrund. „Im Gegenteil, alle bekommen die gleichen Chancen und Unterstützung. Die Balance jedes einzelnen Mitarbeiters und des gesamten Teams sind notwendig für das Ergebnis unserer Arbeit“. Persönlicher Wille, mentale Einstellung und gute Sachkenntnis der potenziellen Mitarbeiter sind neben der fachlichen Qualifikation wesentlich. Auch wenn die audiovisuelle Dimension in der Kommunikation zunimmt, bleibt die Sprachkompetenz eine Schlüsselqualifikation, da die Kunden intensiv betreut werden. Dabei ist es so, dass oft Englisch neben dem Deutschen als Arbeitssprache verwendet wird.
In Erwägung künftiger Kooperationsmöglichkeiten bedanken sich Gottschalk und Aslanidis bei Dr. Hach für die gewonnenen Erkenntnisse.
Die Wirtschaftstour des Forums – Teil VII
Das Migrantenforum zu Besuch bei der „Trave“ Im Rahmen seiner Wirtschaftstour besuchte das Forum für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck die Geschäftsführung der Grundstücks-Gesellschaft „Trave“ mbH.

Beide Seiten empfanden die Begegnung als sehr produktiv.
Zunächst erläuterten Inga Gottschalk und Joseph Temole Kemayou vom Forumsvorstand zusammen mit Spyridon Aslanidis, dem zuständigen Projektleiter der städtischen Wirtschaftsförderung, die Ziele ihrer „Wirtschaftstour“: das Forum möchte Informationen aus erster Hand sammeln und mögliche Kooperationspotentiale in der Wirtschaft erörtern.
Dr. Matthias Rasch, einer der beiden Geschäftsführer der Grundstücks-Gesellschaft „Trave“ mbH, stellte in einer kurzen Präsentation das städtische Unternehmen vor. Mit etwa 80 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen betreut die „Trave“ ca. 8.700 Wohnungen in Lübeck. Die „Trave“-Mieter befinden sich in unterschiedlichen Lebensphasen und kommen aus 63 Nationen: fast jeder fünfte Haushalt hat einen Migrationshintergrund. Entsprechend differenziert und sorgfältig muss auch die Kundenbegleitung sein, schilderten Kerstin Piepenschneider (Leiterin Vermietung) und Jasmin Erfurt (Wohn- und Sozialberatung). Nicht nur Lage, Größe, Zuschnitt und Preis der Wohnung müssen stimmen; auch „weiche“ Faktoren wie z.B. die Nachbarschaft bestimmen, ob ein Mieter mit seiner Wohnung auf Dauer zufrieden bleibt.
Die verschiedenen Projekte der städtischen Wohnungsbaugesellschaft beeindruckten mit ihrer Qualität. Es entstand ein anregender und detaillierter Austausch über die zunehmende Vielfalt und Individualisierung der Gesellschaft, die kreative und nachhaltige Wohnungsangebote erfordert. Standard-Lösungen reichen dafür nicht aus, waren Gastgeber und Gäste sich einig. Sicherlich prägt auch die Herkunftskultur die Vorstellungen vom Wohnen; der Wohnraum ist mehr als nur ein Übernachtungsplatz. „Es ist wichtig, sich in der eigenen Wohnung wohl zu fühlen“ unterstrich Joseph Temole Kemayou vom Integrationsforum.
Die Wohnungswirtschaft ist ein anspruchsvolles und spannendes Berufsfeld mit viel Kundenkontakt. „Wir bilden Immobilienkaufleute aus und nehmen dabei gern auch Jugendliche mit Migrationshintergrund. Deren zusätzliche Sprachkenntnisse können wir im Geschäftsalltag gebrauchen“ so Matthias Rasch.
Zufrieden mit den festgestellten Schnittmengen verabredeten sich Gastgeber und Gäste, zukünftig in Verbindung zu bleiben.
Die Wirtschaftstour des Forums – Teil VIII
Das Migrantenforum bei Campbell’s Germany GmbH

Kochen ist eine (inter-)kulturelle Sache: Im Rahmen der Wirtschaftstour waren Inga Gottschalk und Jahan Mortezai vom Vorstand des Forums für Migrantinnen und Migranten in der Hansestadt Lübeck zusammen mit Spyridon Aslanidis, dem zuständigen Projektleiter der Wirtschaftsförderung Lübeck, zu Besuch bei Campbell’s Germany GmbH (Erasco).
Die Firma ist 1873 als F. Vorbeck GmbH & Co. in Lübeck gegründet worden. Aktuell ist sie führend in hochwertigen Suppen, Snackprodukten und Fertiggerichten auf dem deutschen Markt. Als Tochtergesellschaft der Campbell´s Soup Company ist sie Teil des globalen Unternehmensnetzwerkes. In Lübeck wird die gesamte Wertschöpfungskette der ca. 135 Erasco-Produkte abgedeckt. Das Arbeitsumfeld ist von Offenheit und unternehmerischem Denken geprägt. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden Verbesserungen gesucht und neue Ideen entwickelt. Diese gegenseitige Unterstützung führt zu Erfolgen, die gemeinsam gefeiert werden. „Wir sind ein international agierendes Unternehmen. „Diversity“ haben wir als einen unverzichtbaren Wert in unserem ‚Way of Work‘ festgeschrieben“, so Wolfgang Schey, Plant Manager der Betriebstätte in Lübeck, “daher ist es selbstverständlich für das Management bei uns, Rücksicht auf diese Vielfalt zu nehmen. Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter sich in unserer Unternehmenskultur wohl fühlen. Sie sind der Schlüssel zu unserem Erfolg“.
Im Heimatland (USA) sind ca. 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Dort ist das Thema seit Längerem ganz oben auf der Agenda – die USA sind ja auch ein Einwanderungsland. Es gibt dafür eigens eine „Diversity Management“ Abteilung bei der Firmenzentrale (Camden/New Jersey). Dieser unternehmensinterne Service ist für alle weltweit ca. 24.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gedacht. Regelmäßig werden die Produktionsstätten vor Ort aufgesucht.
In Lübeck haben viele von den ca. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Migrationshintergrund. „Es sind sehr viele und unterschiedliche Nationalitäten vertreten, das macht unsere Belegschaft richtig bunt und interessant“, so Stephanie Kaeding, HR Director, „mit ihrem Wissen und Können führen sie unser Unternehmen zu außerordentlichen Ergebnissen. Wir schaffen Vertrauen, erkennen die Leistung unserer Mitarbeiter an und helfen ihnen sich zu entwickeln“.
Auch im Management gibt es eine lebendige Vielfalt. Man hat ständig mit Kolleginnen und Kollegen nicht nur aus dem englischsprachigen Raum zu tun, sondern z.B. auch aus den Ländern Belgien, Frankreich und Schweden. Da treffen schon unterschiedliche Arbeitskulturen zusammen. Wenn ein Manager in einem anderen Land eingesetzt wird, bietet ihm die Firma eine professionelle Hilfe zur „Relocation“ an: was ist anders, was ist zu beachten, was ist wo und wie zu erledigen, Sprachkenntnisse werden vermittelt u.a.
Inga Gottschalk, Jahan Mortezai und Spyridon Aslanidis haben Vieles aus dem Austausch festgehalten. Campbell´s Soup Germany (Erasco) lebt vor, dass dort, wo es ein Verständnis gibt für die kulturelle Vielfalt, Probleme auch zu lösen sind. Die Besucher bedanken sich bei den beiden Führungskräften für den offenen und direkten Austausch.