Laufschrift

Pressemitteilung des Forumsvorstandes

Informationsveranstaltung "Migrantinnen und Migranten in der Arbeitswelt"


Foto: Spyridon Aslanidis

Das Lübecker Migrantionsforum und die IG Metall Lübeck-Wismar haben sich gemeinsam der Thematik "Integration und Arbeitsmarkt" in der AWO Lübeck  gewidmet. Beide sind der Auffassung, Integration geschieht nicht von selbst. Die Arbeit (im Sinne von Zugang zur Arbeit, die Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes, die Gestaltung der Arbeitswelt u.a.) ist ein wichtiger Aspekt der Teilhabe und hat eine Schlüsselfunktion für die Integration.

"Dieser Austausch ist uns sehr wichtig, weil die Gewerkschaften ein wichtiger Akteur des Arbeitsmarktes sind, somit auch der Integration", unterstrich Spyridon Aslanidis, Vorstandsvorsitzender des Forums. Die konkrete Kooperation verdankt man einem sympathischen Zufall, dass Husein Hasanbegovic, lange Vorsitzender des IGM-Migrantenausschusses und parallel im Forumsrat aktiv war.

Highlight des Abends mit mehr als 40 interessierten Forumsmitgliedern und Gewerkschaftsaktiven war die IG-Metallerin Petra Wlecklik. Sie ist zuständig für das Ressort Migration/Integration beim Bundesvorstand der IG Metall und nahm den Weg von Frankfurt (a.M.) nach Lübeck auf sich. In einem systematischen Vortrag erläutert sie die Historie der Migrantinnen und Migranten in der Arbeitswelt. Sie brachte viele Beispiele aus der gelebten Praxis hervor. Rege wurde über persönliche Erfahrungen und aktuelle Herausforderung in der Runde gesprochen. Fest gehalten wurde, dass Migrantinnen und Migranten es bei gleicher Qualifikation viel schwerer als Deutsche haben, einen Job zu finden. Jugendlichen mit Migrationshintergrund bliebe die duale Ausbildung oft verschlossen. Auch bei der Aufstiegsqualifizierung hätten Migrantinnen und Migranten schlechtere Chancen.

Petra Wlecklik sagte dazu, das Mantra 'Bei uns gibt es kein Problem mit Integration' hört sie oft. Ihrer Ansicht nach ist strukturelle Diskriminierung aber immer noch deutlich sichtbar. „Die Einstellungsquote klafft immer noch auseinander. Auch Beschäftigung in prekären Verhältnissen ist sicher nicht förderlich für die Integration“, betonte sie. „Wir haben insgesamt auch eine schwache Weiterbildungsquote – bei Menschen mit Migrationshintergrund geht diese noch mal um fast 60 Prozent nach unten“, so Wlecklik. "Etwas Bewegung komme in das Thema aber durch die Diskussion um Fachkräftesicherung und den demografischen Wandel", so Daniel Friedrich, IG Metall Chef Lübeck-Wismar. Er erklärte, dass die Gleichbehandlung, das aktive und passive Wahlrecht für alle wichtige Rahmenbedingungen der Integration sind. "Das Betriebsverfassungsgesetz gibt klare Regeln im Umgang mit Beschäftigten ausländischer Herkunft vor. Solidarische Gleichstellungspolitik machen, ist der richtige Weg", betonte er.

"Letztens hat die DGB-Chefin (SH Südost), Juliane Hoffman, auf unserer Veranstaltung zum Diversity Tag 2016 in der HWK Lübeck deutlich gemacht, dass einiges in Sachen Gleichwertigkeit und Chancengerechtigkeit zu tun ist, wenn wir wollen, dass die Sache 'Integration' gelingt", so Spyridon Aslanidis, zuständig im Forumsvorstand für den Bereich Wirtschaft & Arbeitsmarkt. "Heute stellen wir mit der IG Metall fest, dass Mitbestimmung und Tarifverträge für die betriebliche Sozialintegration eine ganz wichtige Funktion erfüllen.  Es ist humanistisch und volkwirtlich klug, allen Menschen eine faire Chance für ihre Mitwirkung und Teilhabe zu geben".

Die Forums- und Gewerkschaftsmitglieder waren mit dem lebendigen Abend sehr zufrieden und versprachen, weiter gemeinsam zu arbeiten. Abschließend sprach Daniel Friedrich das Familienfest zum 125jährigen Jubiläum der IG Metall an und lud den Forumsvorstand, alle Mitglieder, interessierte Kolleginnen und Kollegen dazu ein!  FORUM und IGM Metall bedankten sich herzlich bei Petra Wlecklik für ihren Einsatz und bei der AWO für die Gastfreundschaft.